Dieses Aquatinta von Franz K. Opitz ist eine Originalgrafik, welche er in einer Auflage von 110 Stück für den Verein für Originalgrafik gestaltet hat. Das hier gezeigte Exemplar ist jedoch als «Epreuve d’Artiste» gekennzeichnet (siehe untenstehende Erklärung) und geniesst daher einen besonderen Seltenheitswert unter Kunstsammlern.
Die Komposition zeigt eine abstrakte Darstellung, die sich durch organische und geometrische Formen auszeichnet, die ineinandergreifen und dabei eine tiefgründige Szene erschaffen. Dominante Farbtöne von Dunkelblau und Schwarz werden von lebendigen Akzenten in Gelb und Hellblau kontrastiert, was der Grafik eine dramatische, aber kontrollierte Intensität verleiht. Die feine Punktmusterung und die Variationen in der Opazität der Farben verleihen dem Bild eine taktile Qualität. Die Komposition ist durch ihre Schichtung und die fliessenden Übergänge zwischen den Formen dynamisch und lässt Raum für die Interpretation des Betrachters.
Es ist ein Zeugnis von Opitz‘ Fähigkeit, Abstraktion mit einer tiefen Empfindsamkeit für Farbe und Form zu verbinden.
Was bedeutet Epr. d’Art.? (Epreuve d’Artiste, Künstler Probe)
Epreuve d’Artiste verweist auf die Andrucke des Künstlers in limitierter Auflage. Franz K. Opitz Aquatintas wurden oft im Auftrag, meistens für den Verein für Originalgraphik, gedruckt. Diese wurden nummeriert (z.B. «12/150». Der Künstler durfte jeweils eine kleine Anzahl der Vorserie für sich selbst behalten. Diese exklusiven Exemplare wurden mit «Epr. d’Art» gekennzeichnet. Innerhalb dieser Vorserie sind Farb- und Gestaltungsunterschiede möglich, da diese Künstlerabzüge dem Künstler zur Prüfung dienten und während diesem Druckherstellungsprozess auch noch Änderungen an den Druckplatten möglich waren. Erst nach seiner Freigabe (Gut zum Druck) ging das Werk in Serie, welche entsprechend nummeriert wurden. Werke mit dem Vermerk «Epreuve d’Artiste» sind darum nicht nummeriert, sind aber seltener und damit von höherem Wert.
So wird ein Aquatinta hergestellt
Auf eine Metallplatte wird feiner Asphalt- oder Kolophoniumstaub gestreut und angeschmolzen. Dadurch bildet sich ein Raster von säurefesten Punkten. Im Säurebad werden die freiliegenden Metallteile geätzt. Je länger die Säure sich zwischen den säurefesten Punkten ins Metall einfrisst, desto dunkler werden diese Stellen nachher im Druck. Durch das Abdecken von Flächen und durch verschieden lange Ätzdauer lassen sich so verschiedene Tönungen erreichen. Eingefärbt und gedruckt wird wie beim Kupferstich. Für ein mehrfarbiges Bild sind mehrere übereinander gelegte Schichten erforderlich.
Zum Künstler:
Franz Karl Opitz, geboren 1916 in Zürich, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und machte eine Lehre als Schuhmacher, bevor er sich auf sein Schaffen als Künstler konzentrierte. Bereits im Alter von 16 Jahren besuchte er seine ersten Malunterrichtslektionen bei Willy Fries. 1940, also mit 24 Jahren entschied sich FKO, seinen Lebensunterhalt mit seiner Kunst zu bestreiten. Er war aber nicht nur als Kunstmaler tätig: Er veröffentlichte mehrere Fotografiebände sowie Gedichtbände und fertigte zahlreiche Glasfenster, Natursteinmosaike und Wandmalereien. Bereits zu Lebzeiten konnte er seine Werke in mehr als 75 Ausstellungen im In- und Ausland präsentieren. 1998 ist der Künstler, kurz nach seinem 82. Geburtstag, in seinem Haus in Obfelden ZH verstorben.
«Franz K. Opitz konnte auf einen langen künstlerischen Weg zurückblicken. Diesen Weg ist er genauso sorgfältig gegangen, wie seine Werke komponiert sind. Wie er sich vom Gegenstand zugunsten der reinen Abstraktion abwandte, geschah es nach einer langen Reifung und er beherrschte den neuen Stil, als hätte er ihn sein Leben lang gepflegt. Die grossen Sprünge waren nicht seine Sache, ebenso wenig wie Geschrei oder Propaganda.» (Hans A. Lüthy)
Zum Anbieter:
Dieses Angebot stammt direkt aus dem Vermächtnis von Franz K. Opitz, bzw. seiner Familie. Der Nachlass des Künstlers wird seit 2023 von seinen Enkeln Michael und Thomas Huwiler verwaltet. Das hier angebotene Werk befindet sich im Nachlass-Fundus in Rorschach SG und kann dort auf Wunsch auch gerne besichtigt werden.